Bad Nauheimer Salontänzer

 

2017 - Luther 500 Jahre Reformation

 

  

 

 

 

 

 

..und wir Salontänzer haben uns große Ziele gesteckt.

 

Passend zum Reformation's Jahr 2017,

studieren die Salontänzer Tänze der Renaissance ein.

 

Renaissance und Ihre Tänze
  (ab ca. 1500)

In der Renaissance veränderte sich das gesamte Weltbild des Menschen. Nicht mehr Gott, sondern das Individuum rückte in den Mittelpunkt, Naturwissenschaften bildeten sich aus,

der Mensch begann zu forschen und zu hinterfragen. Äußerlichkeiten wurden immer wichtiger, Reichtum wurde offen zur Schau gestellt.

Selbst die Bewegungen des Menschen hatten vollkommen zu sein.

 

Ein Renaissancemensch ging nicht einfach von A nach B, er schritt möglichst formvollendet zum Ziel. So änderte sich auch die Einstellung zum Tanz.

Die Bewegungen sollten kunstvoll, elegant und anmutig sein. Der Einzelne konnte sein tänzerisches Talent mit komplizierten Sprüngen und Drehungen präsentieren.

Damit bildete sich auch ein neues Berufsbild heraus: der Tanzmeister. Dieser sollte den Menschen an einem Hof neue Tänze beibringen oder altbekannte ausschmücken.

Und nun beginnen auch die Aufzeichnungen. Zu den bedeutendsten Sammlungen gehören neben den italienischen Aufzeichnungen etwa eines Paolo Negri die "Orchésographie" des Thoinot Arbeau (Pseudonym des Jehan Tabourot, Domherr von Langres) oder die Sammlung "Dancing Master" von Playford. Auch die Musiker stiegen in der sozialen Ordnung auf. Es wurden Orchester gegründet, eine Menge neuer Instrumente wurden entwickelt, Kompositionen wurden aufgeschrieben, die Mehrstimmigkeit nach festen Tonsatzregeln entwickelte sich langsam (Stichwort Ars nova). Die Musiker brauchten nun nicht mehr mit Musik, Tanz und Gaukelei ihren Lebensunterhalt verdienen, sondern es reichte aus, wenn man ein einzelnes Instrument meisterhaft beherrschte um ein dauerhaftes Engagement zu erhalten. Sehr alt dürften die schreitenden Tänze sein. Dazu zählt Arbeau die Basse Danse und die Pavane. Sie sind noch vergleichsweise einfach zu erlernen, folgen aber schon vorgegebenen Schrittmustern. Besonders bei der Basse Danse gab es zu jeder Melodie eine festgelegte Schrittreihenfolge. Die Branles, französische Kreistänze, sind aus den ländlichen Tänzen entstanden, was häufig die Namensgebung verrät (Branle de Poitou, Branle de Bourgogne). Verleger wie Attaignant sammelten und bearbeiteten Melodien, die dann mit Tanzbeschreibungen unterlegt wurden. Bei den darstellenden Branlen ist es schwierig zu sagen, ob es sich um ländliche Tänze handelte, die Eingang in den höfischen Bereich gefunden haben, oder ob es sich um höfische Schöpfungen handelt, die das Ländliche nachahmen (Branle des Rats, Branle des Chevaux, Branle des Chandeliers, Gathering Peascods u.ä.). Die schnelleren Tänze wie die Gaillarde oder die Courante gaben den Tänzern die Möglichkeit, sich so richtig auszutoben und ihr Können zur Schau zu stellen. Es gab Unmengen von Sprung- und Drehelementen, die heute einer fundierten Ausbildung bedürfen, um ohne weiteres nachgemacht zu werden. Die Gaillarde entspricht schon einem Solotanz, bzw. das Paar kann sich frei auf der Tanzfläche bewegen, es gibt keine vorgegebenen Tanzrichtungen mehr.  Wenn man von der festen Anordnung der Tänze (Basse Danse-Tourdion, Pavane-Gaillarde, Allemande-Courante, Branle double-Branle simple) und ihrer Dauer ausgeht, kann man nur über die Kondition der Renaissancetänzer staunen. Die meisten Tänze, die wir heute auf Mittelalterveranstaltungen tanzen, besonders die darstellenden Branlen, entstammen eigentlich den Aufzeichungen der Renaissancetanzmeister. Aber wer kann schon mit hunderprozentiger Sicherheit sagen, ob es sich dabei um Renaissanceerfindungen handelt, oder ob die Wurzeln nicht doch in früheren Jahrhunderten liegen?

 

(Quelle Uni Bochum)

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